- Herausgeber:innen: Nathalie Bloch, Dieter Heimböckel
- Autor:innen: Frank Raddatz, Katharina Pewny
- Reihe: Theater international
- Sprache: Deutsch
- ISBN: 978-99959-756-9-2
- Format: 110 × 187 mm
- Seiten: 72
- Preis: 8,00 €
- Erscheinungsdatum: März 2015
Die Fragen, wie wir leben, worauf unser Wohlstand basiert und unsere Werte beruhen, wie weit unsere Menschenrechte überhaupt reichen, scheinen nicht nur in Hinblick auf den Umgang mit internationalen Flüchtlingsströmen und den globalen Zu- und Abwanderungsbewegungen drängend. Auch im Zusammenhang mit den ökonomischen Grabenkämpfen – die das sich gerade erst formierende Gebilde namens Europa bereits spalten, zu Diskussionen und Zerwürfnissen auf EU-Ebene und zur Wiederbelebung tief verwurzelter Vorurteile auf nationaler Ebene fuhren – drängen sie sich auf. Europa ist sich weder einig noch seiner selbst bewusst, sondern bis in die Währungsunion hinein zerrissen.
Wie dringend brauchbare Visionen für die Zukunft des Kontinents und Ideen zu einem Zusammenleben jenseits ökonomischer Abhängigkeiten benötigt werden, wird in der aufgeregten Suche nach europäischen Traditionen, Errungenschaften, Einstellungen und Werten, die sich in zahl- und umfangreichen wissenschaftlichen Publikationen, Feuilletonartikeln und Ausstellungen niederschlagt, deutlich. An diesem Prozess ist auch das Gegenwartstheater in hohem Maße beteiligt, indem es neue Formen des Zusammenlebens, Fantasien europäischer Identitätsfindung und interkulturellen Austausches entwirft, erprobt und reflektiert.
Die an der Universität Luxemburg situierte, halbjährig stattfindende Vortragsreihe Theater International mochte die in diesem Kontext stehenden spezifischen Entwicklungen des Gegenwartstheaters aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und lässt daher Theaterpraktiker:innen, Regisseur:innen, Dramaturg:innen, Autor:innen und Wissenschaftler:innen gleichermaßen zu Wort kommen. Mit der regelmäßigen Publikation der Vorträge verfolgen die Herausgeber:innen die Absicht, die Auseinandersetzung mit dem Theater der Gegenwart als ein unabgeschlossenes prozessuales Denken zu dokumentieren, das sich fortwährend in ein neues Verhältnis zu seinem Gegenstand setzt. Die Vortragsreihe steht damit in engem Austausch und Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt „Prozesse der Internationalisierung im Theater der Gegenwart“ der Universität Luxemburg, welches die Auswirkungen und Thematisierungen der globalen/internationalen Entwicklungen für das Theater auf ästhetischer und institutioneller Ebene untersucht.